Einleitung.
17
Senegal erreichten. Sie brachten die ersten Kriegsgefange-
nen derselben im I. 1440 als Sklaven auf den Markt von
Lissabon. Aus dem Verkaufe derselben erwuchs seit 1442
der Negerhandel, wo, statt der bisherigen braunen Mau-
ren, die ersten Schwarzen mit krausem Haare nach Lissabon
kamen, welche die Anverwandten der gefangen fortgeführten
Mauren dem Anton Gonzalez, nebst Goldstaub, als Löse-
geld ihrer Familienglieder gaben.
Der Papst Martin 5 heiligte, auf Veranlassung des
Jnfanten, noch vor Johanns 1 Tode (ss 1433) durch eine
Schenkung und Ablaßbulle den Entdeckungseifer der Portu-
giesen, der selbst viele vom Adel der Nation ergriffen hatte.
Die beiden folgenden Könige, Alphons5 und Johann 2,
setzten die Kriege gegen die Araber in Nordafrika fort.
Alphons5 eroberte persönlich Tanger, wahrend der
Jnfant Heinrich die Seeunternehmungen leitete, auf wel-
chen von Fernande; (1447) das grüne Vorgebirge, (1456)
vom Alop s da Cad amasto die Inseln des grünen
Vorgebirges, und die Goldküste von Guinea im Jahre
1462 von Pedro da Cintra entdeckt wurden. Vei Hein-
richs Tode (1463) kannten die Portugiesen die Westküsten
Afrika's vom 29steu Grade nördlicher, bis zum achten Grade
südlicher Breite.
408.
Fortsetzung.
. Das Gold von Guinea beförderte die folgenden Unter-
nehmungen der Portugiesen. Die Bereisung dieser Küste
nach Süden ward fortgesetzt, und die Insel St. Thomas im
Jahre 1471 aufgefunden, wo, nach der Entdeckung von
Amerika, Negersklaven in den angelegten Iuckerplantagen
arbeiten mußten. Dreizehn Jahre spater (1484) erreichte
Diego Cam, begleitet von dem Nürnbergischen Erdbeschreiber
Martin Behaim, die Küste von Congo, und im I. 1486
der kühne Bartholomaus Dia; die Süd spitze von Afrika,
die er, weil ihn heftige Stürme von der Umschiffung der-
Polip Weltgeschichte Iii. 4te Au fl. 2
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Extrahierte Personennamen: Anton_Gonzalez Martin_5 Johanns Johanns Johann Heinrich Heinrich Pedro_da_Cintra Thomas Diego_Cam Martin_Behaim
Extrahierte Ortsnamen: Lissabon Lissabon Nordafrika Tanger Guinea Guinea Amerika Bartholomaus_Dia Afrika
Siebenter Zeitraum.
•J4
Erdtheilö, oder einzelner Theile desselben beurkundete *)
Denn ungewiß bleibt cs selbst noch immer, ob Win land,
auf welchem der Normann Leis (895) von Grönland anö
landete, ein Theil von Nordamerika, und namentlich Süd-
carolina gewesen sey.
Colom besaß geographische und nautische Kenntnisse,
und erwartete, wenn auch keinen so großen neuen Erdtheil,
wie in Amerika entdeckt ward, doch viele ansehnliche Insel-
gruppen im atlantischen Oceane nach Westen, nach der Aehn-
lichkeit der von den Portugiesen entdeckten Azoren und der
Inseln des grünen Vorgebirges. Er ward in seiner Meinung
bestärkt durch aufgefundene Baumstamme, die weder in Eu-
ropa, noch in Afrika ihr Vaterland haben konnten, welche
Stürme von Westen Hergetrieben hatten, und durch ange-
schwommene Leichname, deren Gesichtszüge und Bau keinem
der bekannten Lander angehörten.
Christoph Colom suchte zuerst sein Vaterland, den
Freistaat Genua, für seinen Entdecknngsplan zu gewinnen;
er ward aber zurückgewiesen. Darauf wandte er sich nach
Lissabon, wo man ihm seinen Plan entlockte, um ihm zu-
vorzukommen, doch mißlang die ohne Colom versuchte Aus-
führung. Eben so konnte der geizige Heinrich 7 von Eng-
land, welchen Colom durch seinen Bruder Bartholomaus
für diesen Zweck bearbeiten ließ, nicht zu einer Unternehmung
sich entschließen, die für den Augenblick keinen sichern
Gewinn versprach. Selbst am Hofe der Königin Isabella
von Kastilien ward Colom's Plan Anfangs (1484) an eine
Commission gewiesen, und nur, nach der Unterwerfung des
letzten maurischen Königreiches Granada in Spanien, ent-
schloß sich Isabella, veranlaßt durch ihren Beichtvater,
zu Colom's Unterstützung. Colom selbst trug den achten
Theil der Ausrüstungskosten der Unternehmung, wogegen
ihm der Hof den achten Theil des Gewinnstes und die Würde
*) Man vergleiche B e h a i m ' s Charte in Chph. Gtlo. v. M u r r ' s
diplomar. Geschichte des portugiesischen Ritters Martin Behaim.
Nürnb. 1778- 6-
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L22
Siebenter Zeitraum.
verbinden strebte; so fühlte man doch in Europa, und
besonders an dem Hofe zu London zu gut, daß eine solche
riesenhafte Macht auf die gesummten europäischen
Staatsangelegenheiten nachtheilig einwirken, und das ganze
bisherige Gleichgewicht der europäischen Staatskrafte stören
müßte. — England trat also zuerst in den, von dem
gefangenen Tallard zu London eingeleiteten und abgeschlosse-
nen, Friedenspräliminarien (8 Oct. 1711) von der Coalition
gegen Frankreich zurück, auf welche der Friede zu Ut-
recht (13 Apr. 1^3) zwischen Frankreich und England ab-
geschlossen ward. — Dieser Friede sicherte für Philipp 5
den Besitz Spaniens; doch sollten Spanien und Frankreich
nie vereinigt werden; Frankreich erkannte die Nachfolge des
Hauses Hannover in England an; England erhielt Gibraltar,
Minorca und Neuschottland; für Savoyen ward Sicilien,
der königliche Titel, und die Anwartschaft der Nach-
folge in Spanien nach Aussterben des Hauses Anjou be-
stimmt. Die Klugheit des Londner Ministeriums theilte
die schönen Lander Spaniens, um weder das Haus Bour-
von in Spanien, noch das Haus Oestreich in Teutschland
übermächtig werden zu lassen. Denn für Oestreich be-
stimmte der Vertrag von Utrecht die niederländischen
Provinzen (Belgien), Neapel, Mailand und
Sardinien. — Oestreich wollte auf diese Bedingungen
nicht eingehen, und setzte den Krieg allein gegen Frank-
reich fort, fand aber, daß seine Kraft und des teutschen
Reiches Hülfsmacht dem nun von seinen Hauptfeinden be-
freiten Frankreich nicht gewachsen sey, obgleich die großen
Helden, die Ludwigs 14 Namen ehemals furchtbar gemacht
hatten, bereits alle abgeschieden waren, bis auf den Frie-
densstifter Villars, der mit dem Feldherrn Eugen zu
Ra st ad t (6 Marz 1714) den Praliminarvertrag, und zu
Baden in der Schweiz (7 Sept. 1714) den Frieden zwi-
schen Frankreich, dem Kaiser und dem teutschen Reiche auf
die Grundlage des Utrecht er Friedens, doch mit
den nähern Bestimmungen vermittelte, daß Frankreich Kehl,
Freyburg und Breisach räumte, der Kaiser die Acht gegen
Bayern mit) Kölln aufhob, so daß beide Fürsten wieder zu
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Extrahierte Personennamen: Philipp Gibraltar Oestreich Oestreich Ludwigs Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Europa London England London Frankreich Frankreich England Spaniens Spanien Frankreich Frankreich England England Sicilien Spanien Spaniens Haus_Bour- Spanien Haus_Oestreich Teutschland Utrecht Belgien Neapel Mailand Sardinien Frankreich Schweiz Frankreich Frankreich_Kehl Freyburg Breisach
Siebenter Zeitraum.
*96
kam, daß gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts
mehrere auswärtige Reiche des westlichen Europa, bc-
fonders Spanien und Frankreich, in ihrem innern Staats-
lcben eine festere Gestaltung erreicht hatten, und daß unter-
nehmende gleichzeitige Fürsten, wie Karl 8 von Frank-
reich, Maximilian von Oestreich und Ferdinand
von Aragonien mehrere neue politische Bcrührung'spnncte
in Italien aufsuchten und fanden, um durch Eroberungen
an dem Reichthume dieser schönen Lander Antheil zu gewin-
nen. Die innere getheilte Politik der italienischen klei-
nern Fürstenhäuser und Freistaaten schwankte nicht selten
zwischen den Interessen dieser Ausländer, und erleichterte
selbst den Kronen Spanien, Frankreich und O e st r e i ch
den erneuerten Einstuß auf ihre Angelegenheiten, nachdem
dieser Einstuß der Fremden auf Italien seit dem unglücklichen
Ende des hohenstanfischen Hauses bis dahin sehr unbedeu-
tend gewesen war. — Hauptsächlich aber veränderte die
K i r ch e n v e r b e sse ru n g das Verhältniß der christlichen
Völker zu dem Papste, obgleich in Italien selbst durch
dieselbe keine wesentlichen Veräudernngen hervorgebracht
wurden; denn die Nähe des Papstes verhinderte jede Tren-
nung von dem Katholicismus, der ohnehin der warmen
Phantasie des Südländers und dem sinnlichen Glanze und
Luxus reicher Handelsstaaten mehr, als dem ruhigen Geist
der Forschung des Nordländers zusagt.
485.
Fortsetzung.
Seit dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts waren
es Neapel und Mailand, durch welche von neuem der
Blick des Auslandes auf Italien gelenkt ward. Frankreich
und Spanien strebten beide gleich stark nach dem Einstuffe
auf den Gang der politischen Ereignisse in Italien. Karl
dem achten von Frankreich gelang zwar (1495) die Erobe-
rung Neapels; allein die aragonische Arglist, in Verbindung
mit der eifersüchtigen Politik des Freigaates Venedig und
des Herzogs von Mailand, verdrängte ihn bald darauf aus
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Extrahierte Personennamen: Karl_8_von_Frank- Karl Maximilian_von_Oestreich Maximilian Ferdinand
von_Aragonien Ferdinand Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Frankreich Italien Spanien Frankreich Italien Italien Neapel Mailand Italien Frankreich Spanien Italien Frankreich Venedig Mailand
Italien.
199
Nizza unter päpstlicher Vermittelung einen Waffenstillstand,
und in der Folge (1544) den Frieden zu Crespy auf den
Besitzstand der von ihnen besetzten Lander schloffen. Selbst
sein Sohn Emanuel Philibert blieb noch bis zum
Jahre 1559 seiner Lander beraubt, und mußte sie, durch
seine persönliche Tapferkeit in spanischen Diensten gegen
Frankreich, der Dankbarkeit des spanischen Hofes abverdie«
neu, der ihm endlich die von Spanien besetzten Lander
im Frieden zu Chateau Cambresis (1559) zurück
gab. Die von Frankreich weggenommenen Landschaften
erhielt der Herzog erst (1574) in dem Vertrage von Turin
zurück. Nur Bern behauptete sich im Besitze des frühere
hin schon den Herzogen entrissenen Waadtlandes, und
Genf kam nicht wieder unter savoyische Oberhoheit-.
Die hinterlistige Vergrößerungspolitik des Herzogs
Karl Emanuel (-h 1630) brachte von neuem sein Land
in die Hände der Franzosen. Der friedlicher gesinnte Sobn
desselben, Victor Amadeus (h 1637), erhielt es, ge-
gen die Aufnahme einer französischen Besatzung in die Fe-?
siung Pignerol, zurück, und noch überdies im Man tu an?»
scheu Erbfolgestreite ein Stück des bis dahin zu Mantua
gehörenden Montferats. Doch schon unter seinem mim
vorjährigen Sohne Franz Hyacinth (-h 1638) kam Sa-
voyen von neuem in das Gedränge zwischen Frankreich und,
Spanien, als Richelieu's Politik, gleichzeitig mit dem Fort-
gänge des dreißigjährigen Krieges in Teutschlaud, eine
Kriegs slum me in Italien auflodern ließ, um die spanisch-
östreichische Macht zu schwachen. Unter Vormundschaft sei-
ner Mutter folgte der zweite Sohn des Victor Amadeus,
Karl Emanuel 2, seinem Bruder (1638). Der teutsche
Kaiser, als Oberlehusherr, forderte die Aufhebung des Bünd-
nisses mir Frankreich; die beiden Oheime des jungen Her-
zogs, die Prinzen von Carignan, belagerten Turin mit
spanischen Truppen und verlangten die Vormundschaft; nur
Mazarins schlaue Unterhandlungen erhielten der Mutter des
Herzogs die Regentschaft, und gewannen den Prinzen Tho«
was von Carignan, durch einen ihm von Frankreich aus«
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Extrahierte Personennamen: Emanuel_Philibert Karl_Emanuel_( Karl Victor_Amadeus Franz_Hyacinth Franz Victor_Amadeus Karl_Emanuel_2 Karl Carignan Carignan
Extrahierte Ortsnamen: Italien Nizza Frankreich Spanien Frankreich Turin Genf Mantua Frankreich Spanien Teutschlaud Italien Frankreich Frankreich
Italien.
203
fett, behauptete sich Ludwig (1494) in dem Besitze seines
Raubes, und zum Erstanuen der Welt bestätigte der Äiti|cr
Marimilian, der Schwager des Vergifteten, den argli-
stigen Ludwig in diesem Herzogthume. Damit der König
Alphous von Neapel, der Schwiegervater des Vergifteten,
die Rechte des jungen Herzogs nicht geltend machen könnte,
rief Ludwigs arglistige Politik den König Karl 8 von
Frankreich zu einem Auge gegen Neapel (1494) nach
Italien. Da er aber wahrend dieser Eroberung zum ruhi-
gen Besitze Mailands gelangt war; so befürchtete er, daß
der siegende Karl auf dem Rückzüge die Ansprüche des
Haitses Orleans auf Mailand geltend machen
möchte. Er brachte also eine Coalitioit gegen Karl 8 zu-
sammen, und zwang ihn dadurch, mit Verlust von Neapel,
in sein Erbreich zurück zu kehren. Doch Ludwig 12,
Karls 8 Nachfolger, erneuerte Frankreichs Ansprüche auf
Mailand. Gehaßt von den Mailändern, entfloh der Herzog
Ludwig (1499); Ludwig 12 ward Herr von Mailand; auch
führte er den neunjährigen Sohn des Johann Galeazzo, den
Franz Sforza, mit sich nach Frankreich. Allein Lud-
wig Moro miethete (1500), nach Ludwigs 12 Abzug,
ein Heer von Schweizern, das aber nicht gegen seine Lands-
leute in dem Solde des Königs von Frankreich fechten wollte,
worauf Ludwig Moro Ludwigs 12 Gefangener und
nach Frankreich abgeführt ward, wo er, der vielfache Ver-
brecher, (1510) sein Leben im Gefängnisse endigte. — Ob
nun gleich, durch kluge Unterhandlungen dazu bewogen,
der Kaiser Maximilian Ludwig den 12 mit Mailand be-
lehnte; so sehien doch die französische Nachbarschaft dem
Papste Julius 2 bedenklich. Er ward (1511) die Seele
der heiligen Ligue gegen Frankreich; die Schweizer stellten
(1512) den jungen Herzog, Maximilian Sforza,
Sohn des im Gefängnisse gestorbenen Ludwigs Moro her,
und regierten durch ihn in Mailand. Ludwig 12, bedrängt
von zu vielen Feinden, gab damals den Gedanken an Mai-
land auf, den aber sein Nachfolger Franz 1 sogleich wie-
der auffaßte. Die Schweizer wichen zum erstenmale in der
zweitägigen Schlacht bei Marignano (13 und 14 Sept.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_( Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Karl Karl Karl Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Karls Ludwig_( Ludwig Ludwig Ludwig Johann_Galeazzo Johann Franz_Sforza Franz Ludwigs Ludwig_Moro_Ludwigs Ludwig Ludwigs Maximilian_Ludwig Maximilian Ludwig Julius Maximilian_Sforza Maximilian Ludwigs Ludwig_12 Ludwig Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Italien Marimilian Neapel Frankreich Neapel Italien Mailands Mailand Neapel Karls Frankreichs Mailand Mailand Frankreich Ludwigs Frankreich Frankreich Mailand Frankreich Ludwigs_Moro Mailand Marignano_(
Italien.
205
Sohn Franz 1 (f 1550), und diesem sein Bruder Wil-
helm (i 1587), unter welchem auch Montferat zum
Herzogthume erhoben ward. Diesem folgten sein Sohn Vin-
cenz 1 (-f 1612), und seine drei Enkel Franz 2 (-7 1613),
Ferdinand (ch 1626), und Vincenz 2 (ch 1627). — Eine
Seitenlinie dieses Hauses blübre in Guastalla. Die letz-
tere machte, nach dem Erlöschen des Hauses in Mantua,
Ansprüche auf dieses Herzogthum; doch waren die Rechte
des französischen herzoglichen Hauses Revers
naher und gegründeter. Savoyen verlangte Montferat. —
Oestreich befürchtete, wenn es einen Vasallen Frankreichs
unter die Dynasten Oberitalicns aufnähme, zu viel von dem
Einflüsse dieser Krone aus die italienischen Angelegenheiten,
und Spanien, damals im Kriege gegen Frankreich mit Oest-
reich verbunden, war mit den östreichischen Absichten einver-
standen. Schon wollte Oestreich Mantua als ein erledigtes
Reichslehen einstweilen in Besitz nehmen, als Richelieu
den Herzog Karl 1 von Revers mit einem Heere in
Mantua einführen ließ, und Ferdinand 2 demselben
(1631) die Belehnung ertheilte. Savoyen ward für seine
Ansprüche auf Montferat durch einen kleinen Bezirk ent-
schädigt. — Auf Karl l (ss 1637) folgte, da sein Sohn
Karl 2 bereits 1631 vor dem Vater gestorben war, sein
Enkel, Karl 3 (ss 1665), und diesem Karl 4. — Weil
dieser Fürst im spanischen Erbfolgckriege das Interesse Frank-
reichs festhielt, ward er der Lehnsuntreue beschuldigt, von
dem Kaiser geächtet, und starb noch während des Krieges
im Jahre 1708. Der Kaiser behielt das Land dessel-
den im Frieden, gab aber Montferat an Savoyen. Man-
tua blieb ein Theil der östreichisch - italienischen Besitzungen,
bis es im Laufe des französischen Revolutionskrieges mit den
übrigen Ländern in Oberitalien gleiches Schicksal hatte. —
In Guastalla bestand eine Nebenlinie des Hauses Gon-
zaga bis zum Jahre 1746, wo sie mit dem Herzoge Joseph
Maria erlosch. Der Kaiser Franzi zog dieses Herzog-
thum ein, gab es aber 1748 im Aachner Frieden dem spa-
nischen Jnfanten Philipp, der damals zugleich auch
Parma erhielt.
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Franz Franz Ferdinand_( Ferdinand Vincenz Oestreich Oestreich_Mantua Karl Karl Ferdinand Ferdinand Karl Karl Karl_2 Karl Karl Karl Karl_4._— Karl Joseph
Maria Maria Franzi Philipp Philipp
Italien. 207
491.
Parma und Piacenza.
Die Städte Parma und Piacenza gehörten im
Mittelalter zum großen lombardischen Sradtebunde; reiche
und mächtige Familien strebten in denselben nach der Herr-
schaft. Die eine Parthei in Italien, die Gibellincn, stichtcu
beide Städte der kaiserlichen Hoheit zu erhalten ; die andere,
die Welfen, wollten sich dem Papste unterwerfen, weil beide
Städte ehemals, als Theile des Erarchats von Ravenna,
von Pipin und Karl dem Großen den Päpsten geschenkt
worden waren. Demungeachtet behauptete in Parma das
Haus Correggio und in Piacenza die Familie S c o t t i
den bedeutendsten Einstuß, bis der Herzog Johann Ga-
leazzo Viskonti in Mailand auch über diese Städte die
Oberlehushoheit erhielt. — Gekettet an Mailands Schicksal
eroberte sie 0499) der König Ludwig 12 von Frankreich;
wogegen sie der Papst Julius 2 als ehemaliges E i g e n-
t h u m der K i r ch e, in Anspruch nahm, und, wahrend
der Bewegungen der gegen Frankreich aufgeregten heiligen
Ligue, (1511) besetzte.
Zwar sielen sie nach dem Siege bei Marignano (1515)
wieder in französische Hände; als aber Karl 5 (1521) die
Franzosen in Italien angriff, und von da vertrieb, stand
der Papst Leo 10 auf seiner Seite, der sich als Entschädi-
gung für die Kriegskosten Parma und Piacenza ausbedungen
harte. — Doch Papst Paul 3 (aus dem Hause Farnese)
suchte ein F ü r ste n t h u m für seinen n a t ü r l i ch e n Sohn
Peter A lo y si u s F a r n e se, und als ihm Karl 5 Mailand,
nach dem Erlöscherk des Hauses Sforza, für diesen Zweck
verweigerte, erhob er eigenmächtig Parma und Piacenza
zu Herzogthümeru (1545), mit denen er seinen Sohn
belehnte, so sehr anch der damals in Teutschland beschäftigte
Kaiser mit diesem Schritte des Papstes nnzufrieden war.
Allein schon zwei Jahre daraus (1547) siel der neue Herzog
als das Opfer einer Verschwörung, und obgleich Parma
dessen Sohne Ottavio blieb; so besetzte doch der kaiserliche
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Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl Johann_Ga-
leazzo_Viskonti Johann Ludwig Julius Karl Karl Leo Leo Paul Peter_A Karl_5_Mailand Karl Sforza
Extrahierte Ortsnamen: Italien Piacenza Piacenza Italien Ravenna Parma Haus_Correggio Piacenza Mailand Mailands König_Ludwig Frankreich Frankreich Marignano Italien Piacenza Piacenza
Italien.
209
als Karl zu dem spanischen Throne gelangte, weil er die-
sen Friedensartikel nie genehmigt hatte, und er den sicilischen
Thron nicht seinem Bruder, dem Herzoge Philipp, sondern
seinem eignen dritten Sohne, Ferdinand, überließ.
Nach Philipps Tode folgte ihm (1765) in Parma und
Piaccnza sein Sohn Ferdinand, der (1787) die Inquisi-
tion wieder in seinen Landern herstellte. Ebenfalls wie die
übrigen italienischen Fürsten, nach dem Ausbruche der fran-
zösischen Revolution, in den Kampf gegen die junge Repu-
blik verwickelt, ob er gleich kein Heer gegen sie gestellt hatte,
schloß Ferdinand (5 Nov. 1796) Frieden mit Frankreich,
und erkaufte ihn mit zwei Millionen Livres und einer An-
zahl Gemählde. Der Verbindung Spaniens mit Frankreich
verdankte er damals die Beibehaltung seiner Staaten. Als
aber seinem Sohne, dem Erbprinzen von Parma, Ludwig,
im Frieden zu Lüneville (9 Febr. 1801) der hetrurische
Königsthron ausgemittelt ward; so schlossen (24 Marz
1801) der Fricdensfürst und der französische Gesandte zu
Madrid im Namen beider Machte einen Vertrag, in wel-
chem, unter spanischer Garantie, der Herzog von Par-
ma seinen Landern zu Gunsten der französischen
Republik entsagte, wogegen ihm eine Entschädigung
zugesichert, und bestimmt ward, daß das Königreich Toskana
auf immerwährende Zeiten das Eigenthum von Spanien
seyn, und, nach Erlöschen des gegenwärtigen Hauses, von
spanischen Infanten regiert werden sollte.
Der Herzog Ferdinand starb noch in demselben Jahre
(9 Oct. 1801), und sein Land ward, nach einer mehrjährigen
fr a n z ö si sch e n Verwaltung, dem französischen Reiche
selbst einverleibt, bis es, nach Napoleons Thronverzichtung,
(1814) seiner Gemahlin, der Erzherzogin Maria Luise —
doch, nach einer spätern Bestimmung, nur als lebensläng-
liches Besitzthum, — zugetheilt ward.
492.
Venedig.
Mächtiger und stolzer, als diese Herzogthümer, erhob
sich der Freistaat Venedig im Mittelalter. Bereichert
Pvily äßelicicscöicfitc Iil. 4le Au fl. 14
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Philipp Philipp Ferdinand Ferdinand Philipps Philipps Ferdinand Ferdinand Ferdinand_( Ferdinand Ludwig Ludwig Ferdinand Ferdinand Napoleons Maria_Luise_— Maria
Extrahierte Ortsnamen: Italien Parma Frankreich Spaniens Frankreich Parma Madrid Spanien Napoleons Venedig
218
Siebenter Zeitraum.
nicht der Mann war, welcher ehemalige Republikaner den
Verlust ihrer Freiheit hatte vergessen machen können. Bald
fand er die Strafe seines Despotismus und seiner Aus-
schweifungen, als er von seinem eignen Vetter Lorenz
(1537) ermordet ward.
496.
Fortsetzung.
Ein achtzehnjähriger Jüngling und Seitenverwandter
des regierenden Hauses, Cosmus von Medieis, über-
nahm, wahrend der Bestürzung über Alexanders Ermor-
dung, die Regierung, und leitete sie Anfangs, selbst ohne
den herzoglichen Titel, mit Weisheit und Festigkeit. K a r l 5
ertheilte ihm jene Würde, um ihn von einer nähern Ver-
bindung mit Frankreich abzuhalten. Cosmus regierte bis
1574/ vereinigte Siena mit dem Herzogthume Tos-
kana, befestigte die Insel Elba, und wünschte sich den
Königstitel, erhielt aber vom Papste (1569) die groß-
herzogliche Würde, welche der Kaiser Maximilian 2
(1575) erst seinem Sohne Franz Maria bestätigte (1574
—1587)/ der die verwittwete Venctianerin/ Bianca Ca-
pello, heirathete, die, nachdem Franz zufällig won der
vergifteten Speise genoß, die sie seinem Bruder dem Kar-
dinal Ferdinand zugedacht hatte, ihm durch dasselbe
Gift im Tode nachfolgte.
Nun legte Ferdinand 1 den Kardinalshut ab, und
übernahm die Regierung des Herzogthums (1587 —1609).
Ihm folgte sein Sohn Cosmus 2 (1609 —1621), unter
welchem der Handel Livorno's in die Levante seine höhere
Blüthe gewann. Dagegen bildete sich unter Ferdinand 2
(1621 —1670) eine Mönchsregierung. Unaufhaltbar sank
seit dieser Zeit das Land, das bis dahin unter allen kleinen
Staaten Europens am meisten gegolten und vielen europäi-
schen Regenten Gemahlinnen gegeben hatte. Cosmus 3
(1670—1723) wirkte im Geiste seines Vaters fort, und
vergaß über religiösen Uebungen und Gebrauchen die ernsten
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Extrahierte Personennamen: Vetter_Lorenz Cosmus_von_Medieis Alexanders Cosmus Maximilian Maximilian Franz_Maria Franz Maria Franz Franz Ferdinand Ferdinand Ferdinand Cosmus Ferdinand Cosmus
Extrahierte Ortsnamen: Alexanders Frankreich Siena Elba Europens