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1. Bd. 3 - S. 17

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Einleitung. 17 Senegal erreichten. Sie brachten die ersten Kriegsgefange- nen derselben im I. 1440 als Sklaven auf den Markt von Lissabon. Aus dem Verkaufe derselben erwuchs seit 1442 der Negerhandel, wo, statt der bisherigen braunen Mau- ren, die ersten Schwarzen mit krausem Haare nach Lissabon kamen, welche die Anverwandten der gefangen fortgeführten Mauren dem Anton Gonzalez, nebst Goldstaub, als Löse- geld ihrer Familienglieder gaben. Der Papst Martin 5 heiligte, auf Veranlassung des Jnfanten, noch vor Johanns 1 Tode (ss 1433) durch eine Schenkung und Ablaßbulle den Entdeckungseifer der Portu- giesen, der selbst viele vom Adel der Nation ergriffen hatte. Die beiden folgenden Könige, Alphons5 und Johann 2, setzten die Kriege gegen die Araber in Nordafrika fort. Alphons5 eroberte persönlich Tanger, wahrend der Jnfant Heinrich die Seeunternehmungen leitete, auf wel- chen von Fernande; (1447) das grüne Vorgebirge, (1456) vom Alop s da Cad amasto die Inseln des grünen Vorgebirges, und die Goldküste von Guinea im Jahre 1462 von Pedro da Cintra entdeckt wurden. Vei Hein- richs Tode (1463) kannten die Portugiesen die Westküsten Afrika's vom 29steu Grade nördlicher, bis zum achten Grade südlicher Breite. 408. Fortsetzung. . Das Gold von Guinea beförderte die folgenden Unter- nehmungen der Portugiesen. Die Bereisung dieser Küste nach Süden ward fortgesetzt, und die Insel St. Thomas im Jahre 1471 aufgefunden, wo, nach der Entdeckung von Amerika, Negersklaven in den angelegten Iuckerplantagen arbeiten mußten. Dreizehn Jahre spater (1484) erreichte Diego Cam, begleitet von dem Nürnbergischen Erdbeschreiber Martin Behaim, die Küste von Congo, und im I. 1486 der kühne Bartholomaus Dia; die Süd spitze von Afrika, die er, weil ihn heftige Stürme von der Umschiffung der- Polip Weltgeschichte Iii. 4te Au fl. 2

2. Bd. 3 - S. 24

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Siebenter Zeitraum. •J4 Erdtheilö, oder einzelner Theile desselben beurkundete *) Denn ungewiß bleibt cs selbst noch immer, ob Win land, auf welchem der Normann Leis (895) von Grönland anö landete, ein Theil von Nordamerika, und namentlich Süd- carolina gewesen sey. Colom besaß geographische und nautische Kenntnisse, und erwartete, wenn auch keinen so großen neuen Erdtheil, wie in Amerika entdeckt ward, doch viele ansehnliche Insel- gruppen im atlantischen Oceane nach Westen, nach der Aehn- lichkeit der von den Portugiesen entdeckten Azoren und der Inseln des grünen Vorgebirges. Er ward in seiner Meinung bestärkt durch aufgefundene Baumstamme, die weder in Eu- ropa, noch in Afrika ihr Vaterland haben konnten, welche Stürme von Westen Hergetrieben hatten, und durch ange- schwommene Leichname, deren Gesichtszüge und Bau keinem der bekannten Lander angehörten. Christoph Colom suchte zuerst sein Vaterland, den Freistaat Genua, für seinen Entdecknngsplan zu gewinnen; er ward aber zurückgewiesen. Darauf wandte er sich nach Lissabon, wo man ihm seinen Plan entlockte, um ihm zu- vorzukommen, doch mißlang die ohne Colom versuchte Aus- führung. Eben so konnte der geizige Heinrich 7 von Eng- land, welchen Colom durch seinen Bruder Bartholomaus für diesen Zweck bearbeiten ließ, nicht zu einer Unternehmung sich entschließen, die für den Augenblick keinen sichern Gewinn versprach. Selbst am Hofe der Königin Isabella von Kastilien ward Colom's Plan Anfangs (1484) an eine Commission gewiesen, und nur, nach der Unterwerfung des letzten maurischen Königreiches Granada in Spanien, ent- schloß sich Isabella, veranlaßt durch ihren Beichtvater, zu Colom's Unterstützung. Colom selbst trug den achten Theil der Ausrüstungskosten der Unternehmung, wogegen ihm der Hof den achten Theil des Gewinnstes und die Würde *) Man vergleiche B e h a i m ' s Charte in Chph. Gtlo. v. M u r r ' s diplomar. Geschichte des portugiesischen Ritters Martin Behaim. Nürnb. 1778- 6-

3. Bd. 3 - S. 122

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
L22 Siebenter Zeitraum. verbinden strebte; so fühlte man doch in Europa, und besonders an dem Hofe zu London zu gut, daß eine solche riesenhafte Macht auf die gesummten europäischen Staatsangelegenheiten nachtheilig einwirken, und das ganze bisherige Gleichgewicht der europäischen Staatskrafte stören müßte. — England trat also zuerst in den, von dem gefangenen Tallard zu London eingeleiteten und abgeschlosse- nen, Friedenspräliminarien (8 Oct. 1711) von der Coalition gegen Frankreich zurück, auf welche der Friede zu Ut- recht (13 Apr. 1^3) zwischen Frankreich und England ab- geschlossen ward. — Dieser Friede sicherte für Philipp 5 den Besitz Spaniens; doch sollten Spanien und Frankreich nie vereinigt werden; Frankreich erkannte die Nachfolge des Hauses Hannover in England an; England erhielt Gibraltar, Minorca und Neuschottland; für Savoyen ward Sicilien, der königliche Titel, und die Anwartschaft der Nach- folge in Spanien nach Aussterben des Hauses Anjou be- stimmt. Die Klugheit des Londner Ministeriums theilte die schönen Lander Spaniens, um weder das Haus Bour- von in Spanien, noch das Haus Oestreich in Teutschland übermächtig werden zu lassen. Denn für Oestreich be- stimmte der Vertrag von Utrecht die niederländischen Provinzen (Belgien), Neapel, Mailand und Sardinien. — Oestreich wollte auf diese Bedingungen nicht eingehen, und setzte den Krieg allein gegen Frank- reich fort, fand aber, daß seine Kraft und des teutschen Reiches Hülfsmacht dem nun von seinen Hauptfeinden be- freiten Frankreich nicht gewachsen sey, obgleich die großen Helden, die Ludwigs 14 Namen ehemals furchtbar gemacht hatten, bereits alle abgeschieden waren, bis auf den Frie- densstifter Villars, der mit dem Feldherrn Eugen zu Ra st ad t (6 Marz 1714) den Praliminarvertrag, und zu Baden in der Schweiz (7 Sept. 1714) den Frieden zwi- schen Frankreich, dem Kaiser und dem teutschen Reiche auf die Grundlage des Utrecht er Friedens, doch mit den nähern Bestimmungen vermittelte, daß Frankreich Kehl, Freyburg und Breisach räumte, der Kaiser die Acht gegen Bayern mit) Kölln aufhob, so daß beide Fürsten wieder zu

4. Bd. 3 - S. 196

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Siebenter Zeitraum. *96 kam, daß gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts mehrere auswärtige Reiche des westlichen Europa, bc- fonders Spanien und Frankreich, in ihrem innern Staats- lcben eine festere Gestaltung erreicht hatten, und daß unter- nehmende gleichzeitige Fürsten, wie Karl 8 von Frank- reich, Maximilian von Oestreich und Ferdinand von Aragonien mehrere neue politische Bcrührung'spnncte in Italien aufsuchten und fanden, um durch Eroberungen an dem Reichthume dieser schönen Lander Antheil zu gewin- nen. Die innere getheilte Politik der italienischen klei- nern Fürstenhäuser und Freistaaten schwankte nicht selten zwischen den Interessen dieser Ausländer, und erleichterte selbst den Kronen Spanien, Frankreich und O e st r e i ch den erneuerten Einstuß auf ihre Angelegenheiten, nachdem dieser Einstuß der Fremden auf Italien seit dem unglücklichen Ende des hohenstanfischen Hauses bis dahin sehr unbedeu- tend gewesen war. — Hauptsächlich aber veränderte die K i r ch e n v e r b e sse ru n g das Verhältniß der christlichen Völker zu dem Papste, obgleich in Italien selbst durch dieselbe keine wesentlichen Veräudernngen hervorgebracht wurden; denn die Nähe des Papstes verhinderte jede Tren- nung von dem Katholicismus, der ohnehin der warmen Phantasie des Südländers und dem sinnlichen Glanze und Luxus reicher Handelsstaaten mehr, als dem ruhigen Geist der Forschung des Nordländers zusagt. 485. Fortsetzung. Seit dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts waren es Neapel und Mailand, durch welche von neuem der Blick des Auslandes auf Italien gelenkt ward. Frankreich und Spanien strebten beide gleich stark nach dem Einstuffe auf den Gang der politischen Ereignisse in Italien. Karl dem achten von Frankreich gelang zwar (1495) die Erobe- rung Neapels; allein die aragonische Arglist, in Verbindung mit der eifersüchtigen Politik des Freigaates Venedig und des Herzogs von Mailand, verdrängte ihn bald darauf aus

5. Bd. 3 - S. 199

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Italien. 199 Nizza unter päpstlicher Vermittelung einen Waffenstillstand, und in der Folge (1544) den Frieden zu Crespy auf den Besitzstand der von ihnen besetzten Lander schloffen. Selbst sein Sohn Emanuel Philibert blieb noch bis zum Jahre 1559 seiner Lander beraubt, und mußte sie, durch seine persönliche Tapferkeit in spanischen Diensten gegen Frankreich, der Dankbarkeit des spanischen Hofes abverdie« neu, der ihm endlich die von Spanien besetzten Lander im Frieden zu Chateau Cambresis (1559) zurück gab. Die von Frankreich weggenommenen Landschaften erhielt der Herzog erst (1574) in dem Vertrage von Turin zurück. Nur Bern behauptete sich im Besitze des frühere hin schon den Herzogen entrissenen Waadtlandes, und Genf kam nicht wieder unter savoyische Oberhoheit-. Die hinterlistige Vergrößerungspolitik des Herzogs Karl Emanuel (-h 1630) brachte von neuem sein Land in die Hände der Franzosen. Der friedlicher gesinnte Sobn desselben, Victor Amadeus (h 1637), erhielt es, ge- gen die Aufnahme einer französischen Besatzung in die Fe-? siung Pignerol, zurück, und noch überdies im Man tu an?» scheu Erbfolgestreite ein Stück des bis dahin zu Mantua gehörenden Montferats. Doch schon unter seinem mim vorjährigen Sohne Franz Hyacinth (-h 1638) kam Sa- voyen von neuem in das Gedränge zwischen Frankreich und, Spanien, als Richelieu's Politik, gleichzeitig mit dem Fort- gänge des dreißigjährigen Krieges in Teutschlaud, eine Kriegs slum me in Italien auflodern ließ, um die spanisch- östreichische Macht zu schwachen. Unter Vormundschaft sei- ner Mutter folgte der zweite Sohn des Victor Amadeus, Karl Emanuel 2, seinem Bruder (1638). Der teutsche Kaiser, als Oberlehusherr, forderte die Aufhebung des Bünd- nisses mir Frankreich; die beiden Oheime des jungen Her- zogs, die Prinzen von Carignan, belagerten Turin mit spanischen Truppen und verlangten die Vormundschaft; nur Mazarins schlaue Unterhandlungen erhielten der Mutter des Herzogs die Regentschaft, und gewannen den Prinzen Tho« was von Carignan, durch einen ihm von Frankreich aus«

6. Bd. 3 - S. 203

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Italien. 203 fett, behauptete sich Ludwig (1494) in dem Besitze seines Raubes, und zum Erstanuen der Welt bestätigte der Äiti|cr Marimilian, der Schwager des Vergifteten, den argli- stigen Ludwig in diesem Herzogthume. Damit der König Alphous von Neapel, der Schwiegervater des Vergifteten, die Rechte des jungen Herzogs nicht geltend machen könnte, rief Ludwigs arglistige Politik den König Karl 8 von Frankreich zu einem Auge gegen Neapel (1494) nach Italien. Da er aber wahrend dieser Eroberung zum ruhi- gen Besitze Mailands gelangt war; so befürchtete er, daß der siegende Karl auf dem Rückzüge die Ansprüche des Haitses Orleans auf Mailand geltend machen möchte. Er brachte also eine Coalitioit gegen Karl 8 zu- sammen, und zwang ihn dadurch, mit Verlust von Neapel, in sein Erbreich zurück zu kehren. Doch Ludwig 12, Karls 8 Nachfolger, erneuerte Frankreichs Ansprüche auf Mailand. Gehaßt von den Mailändern, entfloh der Herzog Ludwig (1499); Ludwig 12 ward Herr von Mailand; auch führte er den neunjährigen Sohn des Johann Galeazzo, den Franz Sforza, mit sich nach Frankreich. Allein Lud- wig Moro miethete (1500), nach Ludwigs 12 Abzug, ein Heer von Schweizern, das aber nicht gegen seine Lands- leute in dem Solde des Königs von Frankreich fechten wollte, worauf Ludwig Moro Ludwigs 12 Gefangener und nach Frankreich abgeführt ward, wo er, der vielfache Ver- brecher, (1510) sein Leben im Gefängnisse endigte. — Ob nun gleich, durch kluge Unterhandlungen dazu bewogen, der Kaiser Maximilian Ludwig den 12 mit Mailand be- lehnte; so sehien doch die französische Nachbarschaft dem Papste Julius 2 bedenklich. Er ward (1511) die Seele der heiligen Ligue gegen Frankreich; die Schweizer stellten (1512) den jungen Herzog, Maximilian Sforza, Sohn des im Gefängnisse gestorbenen Ludwigs Moro her, und regierten durch ihn in Mailand. Ludwig 12, bedrängt von zu vielen Feinden, gab damals den Gedanken an Mai- land auf, den aber sein Nachfolger Franz 1 sogleich wie- der auffaßte. Die Schweizer wichen zum erstenmale in der zweitägigen Schlacht bei Marignano (13 und 14 Sept.

7. Bd. 3 - S. 205

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Italien. 205 Sohn Franz 1 (f 1550), und diesem sein Bruder Wil- helm (i 1587), unter welchem auch Montferat zum Herzogthume erhoben ward. Diesem folgten sein Sohn Vin- cenz 1 (-f 1612), und seine drei Enkel Franz 2 (-7 1613), Ferdinand (ch 1626), und Vincenz 2 (ch 1627). — Eine Seitenlinie dieses Hauses blübre in Guastalla. Die letz- tere machte, nach dem Erlöschen des Hauses in Mantua, Ansprüche auf dieses Herzogthum; doch waren die Rechte des französischen herzoglichen Hauses Revers naher und gegründeter. Savoyen verlangte Montferat. — Oestreich befürchtete, wenn es einen Vasallen Frankreichs unter die Dynasten Oberitalicns aufnähme, zu viel von dem Einflüsse dieser Krone aus die italienischen Angelegenheiten, und Spanien, damals im Kriege gegen Frankreich mit Oest- reich verbunden, war mit den östreichischen Absichten einver- standen. Schon wollte Oestreich Mantua als ein erledigtes Reichslehen einstweilen in Besitz nehmen, als Richelieu den Herzog Karl 1 von Revers mit einem Heere in Mantua einführen ließ, und Ferdinand 2 demselben (1631) die Belehnung ertheilte. Savoyen ward für seine Ansprüche auf Montferat durch einen kleinen Bezirk ent- schädigt. — Auf Karl l (ss 1637) folgte, da sein Sohn Karl 2 bereits 1631 vor dem Vater gestorben war, sein Enkel, Karl 3 (ss 1665), und diesem Karl 4. — Weil dieser Fürst im spanischen Erbfolgckriege das Interesse Frank- reichs festhielt, ward er der Lehnsuntreue beschuldigt, von dem Kaiser geächtet, und starb noch während des Krieges im Jahre 1708. Der Kaiser behielt das Land dessel- den im Frieden, gab aber Montferat an Savoyen. Man- tua blieb ein Theil der östreichisch - italienischen Besitzungen, bis es im Laufe des französischen Revolutionskrieges mit den übrigen Ländern in Oberitalien gleiches Schicksal hatte. — In Guastalla bestand eine Nebenlinie des Hauses Gon- zaga bis zum Jahre 1746, wo sie mit dem Herzoge Joseph Maria erlosch. Der Kaiser Franzi zog dieses Herzog- thum ein, gab es aber 1748 im Aachner Frieden dem spa- nischen Jnfanten Philipp, der damals zugleich auch Parma erhielt.

8. Bd. 3 - S. 207

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Italien. 207 491. Parma und Piacenza. Die Städte Parma und Piacenza gehörten im Mittelalter zum großen lombardischen Sradtebunde; reiche und mächtige Familien strebten in denselben nach der Herr- schaft. Die eine Parthei in Italien, die Gibellincn, stichtcu beide Städte der kaiserlichen Hoheit zu erhalten ; die andere, die Welfen, wollten sich dem Papste unterwerfen, weil beide Städte ehemals, als Theile des Erarchats von Ravenna, von Pipin und Karl dem Großen den Päpsten geschenkt worden waren. Demungeachtet behauptete in Parma das Haus Correggio und in Piacenza die Familie S c o t t i den bedeutendsten Einstuß, bis der Herzog Johann Ga- leazzo Viskonti in Mailand auch über diese Städte die Oberlehushoheit erhielt. — Gekettet an Mailands Schicksal eroberte sie 0499) der König Ludwig 12 von Frankreich; wogegen sie der Papst Julius 2 als ehemaliges E i g e n- t h u m der K i r ch e, in Anspruch nahm, und, wahrend der Bewegungen der gegen Frankreich aufgeregten heiligen Ligue, (1511) besetzte. Zwar sielen sie nach dem Siege bei Marignano (1515) wieder in französische Hände; als aber Karl 5 (1521) die Franzosen in Italien angriff, und von da vertrieb, stand der Papst Leo 10 auf seiner Seite, der sich als Entschädi- gung für die Kriegskosten Parma und Piacenza ausbedungen harte. — Doch Papst Paul 3 (aus dem Hause Farnese) suchte ein F ü r ste n t h u m für seinen n a t ü r l i ch e n Sohn Peter A lo y si u s F a r n e se, und als ihm Karl 5 Mailand, nach dem Erlöscherk des Hauses Sforza, für diesen Zweck verweigerte, erhob er eigenmächtig Parma und Piacenza zu Herzogthümeru (1545), mit denen er seinen Sohn belehnte, so sehr anch der damals in Teutschland beschäftigte Kaiser mit diesem Schritte des Papstes nnzufrieden war. Allein schon zwei Jahre daraus (1547) siel der neue Herzog als das Opfer einer Verschwörung, und obgleich Parma dessen Sohne Ottavio blieb; so besetzte doch der kaiserliche

9. Bd. 3 - S. 209

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Italien. 209 als Karl zu dem spanischen Throne gelangte, weil er die- sen Friedensartikel nie genehmigt hatte, und er den sicilischen Thron nicht seinem Bruder, dem Herzoge Philipp, sondern seinem eignen dritten Sohne, Ferdinand, überließ. Nach Philipps Tode folgte ihm (1765) in Parma und Piaccnza sein Sohn Ferdinand, der (1787) die Inquisi- tion wieder in seinen Landern herstellte. Ebenfalls wie die übrigen italienischen Fürsten, nach dem Ausbruche der fran- zösischen Revolution, in den Kampf gegen die junge Repu- blik verwickelt, ob er gleich kein Heer gegen sie gestellt hatte, schloß Ferdinand (5 Nov. 1796) Frieden mit Frankreich, und erkaufte ihn mit zwei Millionen Livres und einer An- zahl Gemählde. Der Verbindung Spaniens mit Frankreich verdankte er damals die Beibehaltung seiner Staaten. Als aber seinem Sohne, dem Erbprinzen von Parma, Ludwig, im Frieden zu Lüneville (9 Febr. 1801) der hetrurische Königsthron ausgemittelt ward; so schlossen (24 Marz 1801) der Fricdensfürst und der französische Gesandte zu Madrid im Namen beider Machte einen Vertrag, in wel- chem, unter spanischer Garantie, der Herzog von Par- ma seinen Landern zu Gunsten der französischen Republik entsagte, wogegen ihm eine Entschädigung zugesichert, und bestimmt ward, daß das Königreich Toskana auf immerwährende Zeiten das Eigenthum von Spanien seyn, und, nach Erlöschen des gegenwärtigen Hauses, von spanischen Infanten regiert werden sollte. Der Herzog Ferdinand starb noch in demselben Jahre (9 Oct. 1801), und sein Land ward, nach einer mehrjährigen fr a n z ö si sch e n Verwaltung, dem französischen Reiche selbst einverleibt, bis es, nach Napoleons Thronverzichtung, (1814) seiner Gemahlin, der Erzherzogin Maria Luise — doch, nach einer spätern Bestimmung, nur als lebensläng- liches Besitzthum, — zugetheilt ward. 492. Venedig. Mächtiger und stolzer, als diese Herzogthümer, erhob sich der Freistaat Venedig im Mittelalter. Bereichert Pvily äßelicicscöicfitc Iil. 4le Au fl. 14

10. Bd. 3 - S. 218

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
218 Siebenter Zeitraum. nicht der Mann war, welcher ehemalige Republikaner den Verlust ihrer Freiheit hatte vergessen machen können. Bald fand er die Strafe seines Despotismus und seiner Aus- schweifungen, als er von seinem eignen Vetter Lorenz (1537) ermordet ward. 496. Fortsetzung. Ein achtzehnjähriger Jüngling und Seitenverwandter des regierenden Hauses, Cosmus von Medieis, über- nahm, wahrend der Bestürzung über Alexanders Ermor- dung, die Regierung, und leitete sie Anfangs, selbst ohne den herzoglichen Titel, mit Weisheit und Festigkeit. K a r l 5 ertheilte ihm jene Würde, um ihn von einer nähern Ver- bindung mit Frankreich abzuhalten. Cosmus regierte bis 1574/ vereinigte Siena mit dem Herzogthume Tos- kana, befestigte die Insel Elba, und wünschte sich den Königstitel, erhielt aber vom Papste (1569) die groß- herzogliche Würde, welche der Kaiser Maximilian 2 (1575) erst seinem Sohne Franz Maria bestätigte (1574 —1587)/ der die verwittwete Venctianerin/ Bianca Ca- pello, heirathete, die, nachdem Franz zufällig won der vergifteten Speise genoß, die sie seinem Bruder dem Kar- dinal Ferdinand zugedacht hatte, ihm durch dasselbe Gift im Tode nachfolgte. Nun legte Ferdinand 1 den Kardinalshut ab, und übernahm die Regierung des Herzogthums (1587 —1609). Ihm folgte sein Sohn Cosmus 2 (1609 —1621), unter welchem der Handel Livorno's in die Levante seine höhere Blüthe gewann. Dagegen bildete sich unter Ferdinand 2 (1621 —1670) eine Mönchsregierung. Unaufhaltbar sank seit dieser Zeit das Land, das bis dahin unter allen kleinen Staaten Europens am meisten gegolten und vielen europäi- schen Regenten Gemahlinnen gegeben hatte. Cosmus 3 (1670—1723) wirkte im Geiste seines Vaters fort, und vergaß über religiösen Uebungen und Gebrauchen die ernsten
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